Bretagne – In Commissaire Dupin’s Fussstapfen

1 – Ernte aus dem Meer

Im Buch “Bretonisches Gold” geht es um das Weisse Gold der Bretagne: das Salz.

Das Meersalz aus der Guérande ist weltberühmt und sogar in der Migros erhältlich. Dort kriegt man aber eher das Blattgold: die 24 Karat stecken wohl eher im “Fleur du Sel“, der Salzblume. Dieses Salz entsteht nur an heissen Tagen mit wenig Wind, wo sich auf der Wasseroberfläche der Salzbecken in den Salinen Kristalle bilden. Diese delikaten Salzgebilde werden von Hand abgeschürft. Wegen des geringen Ertrags und der grossen Arbeit, ist das Salz sehr teuer. Schlussendlich ist es ebenfalls grösstenteils Natriumchlorid, aber wegen der Struktur und des grösseren Wassergehalts soll es weniger schnell schmelzen und deshalb bleibt der Geschmack länger im Mund. Ausserdem wird es nicht gereinigt. So bleiben klitzekleine Mengen an anderen Mineralien ebenfalls im Salz, was ihm eine spezielle geschmackliche Komplexität gibt.

Im Buch “Bretonischer Stolz” geht es um Austern. Austern waren nie meine Leibspeise. Schluddriges Meerwasser? Nein danke. Aber auf unserer Reise entlang des Atlantischen Ozeans haben wir es nochmal auf einen Versuch ankommen lassen und waren positiv überrascht. Sogar in den Touristenfallen schmeckten mir die Austern besser als alles, was ich am Mittelmeer bisher probiert habe.

Die Austern von Belon waren tatsächlich die Besten! Dort gab es sowohl die “normalen” Austern als auch die sogenannten “Plats”, die flacher und runder sind – sozusagen das Fleur du Sel unter den Austern. Herrlich zusammen mit einem Tröpfchen Muscadet!

Les Plats!

Diese komplizierte Mahlzeit hat mich viel Energie, Fast-Unfälle mit den Tischnachbarn und den einen oder anderen amüsierten Blick von Einheimischen gekostet… so viel Aufwand für ein bisschen Fleisch – da halte ich mich in Zukunft doch lieber wieder an das einheimische Rehwild.

2 – Küsten und Klippen

Im 6sten Fall von Commissaire Dupin, “Bretonisches Leuchten“,  hat Dupin eigentlich Ferien und müsste an der Cote de Granit Rose im Norden der Bretagne am Strand liegen. Er kann das etwa so gut wie wir und ist stattdessen lieber heimlich am ermitteln.

Tatsächlich ist dieser Küstenabschnitt sehr eindrücklich. Der Rosa Granit ist sehr schön, aber fast noch spannender sind die vielfältig gestalteten Felsformationen, die sich entlang der Küste präsentieren.

Die Rosa Farbe erhält
der Rosengranit durch
Hämatit und Alkalifeldspat.

 

 

 

 

 

 

Otto behält trotz der Vielfalt der Felsformationen total den Durchblick!

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Aber auch die anderen Küstenabschnitte sind absolut lohnenswert. Ende Mai, anfangs Juni sind die Strände leer. Regnerisches Wetter macht die Scenerie noch spannender und fotogener.

Zu jeder Küste eines Meeeres gehören selbstverständlich die Leuchttürme!

Bei Commissaire Dupin kommt der Begriff Ar Men sehr oft vor. Es gibt Restaurants und Hotels, die so heissen, aber wir haben sogar ein Bier gefunden mit dem gleichen Namen! Ar Men heisst “Der Felsen” auf bretonisch, ist aber auch einer der bekanntestesten Leuchttürme, der vor der Point du Raz liegt.

Der Leuchtturm, den wir am intensivsten erlebten war der Phare de Saint-Mathieu, der auch ein Memorial für vermisste französische Soldaten beherbert.

Vom Hotel aus konnten wir direkt an den Leuchtturm schauen und das regelmässige Lichtspiel hat uns in den Schlaf begleitet.

3 – Hinkelsteine und anderer alter Kram

Natürlich hat die Bretagne jede Menge Historisches zu bieten. Bekannt sind, wie auch in England, die steinzeitlichen Hinkelsteine (Menhire), die in den bisherigen Dupin-Krimis noch keine Erwähnung gefunden haben, uns aber von Asterix und Obelix geläufig sind.

Der Menhir von Kerloas ist mit 9.50 m Höhe einer der grössten noch stehenden Menhire in der Bretagne. Vor einem Blitzeinschlag vor ein paar Jahrhunderten war er sogar mal deutlich über 10 m hoch.

Sehr eindrücklich sind die “Alignements” von Carnac, eine Ansammlung von rund 3000 Monolithen, die vor 6000 Jahren aufgestellt wurden. Was bedeuten diese vielen aufrecht stehenden Steine? Versteinerte Armeen? Lebende Wesen, die ein Geheimnis zu ihren Füssen hüten? Diese sagenumwobenen Menhirfelder sind leider nicht mehr frei begehbar, auf Grund der vielen Touristen ist das aber durchaus nachvollziehbar. Aber man kann warten und vielleicht beobachten, wie sie sich einmal im Jahr in der Weihnachtsnacht fort bewegen, um zu trinken!

  

Die Alignements von Carnac.

Die Grabkammer “Dolmen du Grah-Niol” (Arzon)

Es gibt überall spezielle Bauwerke zu bestaunen, und egal wo man hinfährt, immer wieder faszinieren die Geschichten hinter den Steingebilden.

4 – Stilleben

Und hier noch ein paar Eindrücke vom Leben in der Bretagne mit seinen schönen Häusern und den vielen Blumen.