Sardinien – Bizarre Landschaften und umwerfende Winde

Auf Wanderwegen und Köhlerpfaden unterwegs in Sardinien

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Zu Schiff, Fuss und Pfoten unterwegs

Die Anreise per Auto und Fähre ab Livorno nach Olbio verlief reibungslos, auch wenn Saida die Fähre nicht so lustig fand. Dabei hatten für Jagdhunde extra einen Hasen drauf gemalt:

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Fähre von Moby mit Hundekabine und eigenem Bad

 

Wir hatten uns vorgenommen, mindestens jeden zweiten Tag eine grössere Wanderung zu unternehmen und das Wetter hat uns den Weg bereitet, das auch zu tun. Wir hatten nur ganz selten etwas Regen, ansonsten schien meistens die Sonne. Nur die starken Winde haben wir etwas unterschätzt gehabt.

Unsere erste Wanderung führte auf die Isola di Caprera, nach 4 Stunden fiel Saida bei der Rückkehr todmüde in den Schatten des Autos.  Sie erholt sich, während wir das Caribaldi-Museum besuchen. Das Highlight des Tages war für uns allerdings die Sichtung eines Felsenhuhns, für Saida der einsame Sandstrand zum Spielen.

dsc02708  19.4.16 – Isola Caprera

Unsere Übernachtung im Camping Blu La Tortuga war sehr angenehm.

dsc02715 Fast allein.

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20.4.16: Morgenspaziergang an der Costa Paradisa

 

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21.4.16: Wanderung zum Capo Caccia: Spektakuläre Kalksteinklippen und spannende Wege. Aber keine Caccia 🙁

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23.4.16: Montiferru – Wandern auf Vulkangestein im Nebel

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Übernachtung “wild” auf Halbinsel Sinis, wo der Wind um die Ohren fegt.

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25.4.16: Sand und Wind in den Wanderdünen der Costa Verde.

 

Emfohlene Reiseführer:

  • Rother Wanderführer Sardinien (ISBN 978-3-7633-4023-1)
  • Wanderführer Sardinien, Dumont (ISBN 978-3-7701-8035-6)

 

Vögel in Sardinien

In den zwei Wochen konnten wir insgesamt 91 Vogelarten beobachten. Für uns besonders spannend waren natürlich die etwas aussergewöhnlichen Arten wie das Felsenhuhn oder der Gelbschnabelsturmtaucher. Aber auch Altbekannte wie die Flamingos oder die Wiedehopfe lösten Feriengefühle aus

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Rosaflamingos

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Stelzenläufer, Lachseeschwalbe und Säbelschnäbler.

 

 

Nuraghe und andere Kulturen

Die Nuraghenkultur entstand in der frühen Bronzezeit um das 18. Jahrhundert v.Chr, den Namen erhielt diese Kultur von ihrem kennzeichnendsten Monument, dem “Nuraghe”.

Was ist ein Nuraghe? In seiner einfachsten Form ist er ein stumpfkonischer Turm, der mit Felsblöcken trocken (ohne Bindemittel) errichtet wurde. Im Innern der Nuraghentürme finden sich verschiedenste Stufen der Entwicklung, vom einfachen “Zuckerhut” bis zu mehrstöckigen Türmen mit Treppen, Nischen, Zimmer und Gänge.

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Nuraghenturm, Siedlungsreste und ein Brunnen, der wohl für Reinigungsriten in der Versammlungshütte Bedeutung fand.

Das Nuraghenvolk entwickelte sich von ihren sardischen Vorfahren aus vorausgegangenen Epochen (Jungsteinzeit und Kupferzeit). Man vermutet, dass die Entdeckung von Metallen, insb. Bronze, die Menschen dazu brachte, sich zu vergesellschaften und ihre Siedlungen durch Mauern und Beobachtungstürme zu schützen. Durch den Bau von ursprünglichen Bewachungstürmen könnte sich die Idee zur speziellen Bauweise der Nuraghen entwickelt haben.

Die Siedlungen der Nuraghengemeinde sind noch heute in Grundstrukturen zu finden. Bescheidene Hütten aus Stein waren die Regel, erst in der letzten Phase der Kultur entwickelte sich ein fortgeschrittener Hüttentyp, der die Ausmasse eines Häuserblocks annehmen konnte und Räume für häuslichen Kult zur Verfügung standen.

 

Ein weiteres Merkmal der Nuraghenkultur sind die “Gigantengräber”, die sich in ganz Sardinien finden. Diese Gräber waren Gemeinschaftsgräber, wo Bestattungsrituale zu Ehren der Toten stattfanden.

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Gigantengräber.

 

Besonders eindrücklich war der Besuch des Nuraghenheiligtums von Santa Cristina di Paulilatino. Hier wird die Hingabe des Nuraghenvolkes zur Gottheit des Wassers besonders deutlich. Hier fanden über mehrere Tage jeweils religiöse Feste statt, wo die Leute von weither anreisten, um zu feiern, zu markten und wichtige politische Vereinbarungen zu treffen.

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Nuraghenheiligtum von Santa Cristina di Paulilatino.

Quelle: Paolo Melis – Nuraghenkultur (ISBN 88-7138-276-5)